Fahri Şengül, General Manager von Prof Sentetik, will 50 % und mehr rPP in FIBCs einsetzen. ©Starlinger |
Prof Sentetik, ein in Gaziantep ansässiger Big Bag-Produzent, stellt Big Bags mit recyceltem Polypropylen her. Der eqoCLEAN-Schmelzefilter von Starlinger, der in die Bändchenextrusionsanlage eingebaut ist, gewährleistet dabei die Reinheit der Schmelze, sodass die hohen Anforderungen für Containergewebe erfüllt werden.
Big Bags, auch FIBCs genannt, sind in der Logistik als leichte und kostengünstige Verpackungsart für frei fließende Schüttgüter allgegenwärtig. Überwiegend aus Polypropylen (PP) hergestellt, weisen sie pro 1.000 Liter Transportgut eine CO2-Bilanz auf, die weit unter der von starren Gebinden wie Tonnen oder Oktabins liegt. Der türkische Big-Bag-Hersteller Prof Sentetik macht sie noch nachhaltiger, indem er bei der Herstellung verschiedener Big-Bag-Typen recyceltes Polypropylen aus Industrie- und Verbraucherabfällen einsetzt. Das Unternehmen hat vor kurzem Starlinger-Anlagen für die Produktion von gewebten PP-Säcken und Big Bags installiert - einschließlich einer Starlinger PP-Bändchenextrusionsanlage, die mit dem neuen eqoCLEAN-Filtersystem für die Verarbeitung von Recyclinggranulaten ausgestattet ist. Damit stellt Prof Sentetik PP-Bändchen aus recyceltem Polypropylen (rPP) für FIBC-Gewebe her, die alle Spezifikationen für Schwerlast-Verpackungen erfüllen.
"Kunststoffabfälle sind eine wertvolle Ressource, und anstatt sie zu deponieren oder zu verbrennen, sollten sie bestmöglich genutzt werden", so Fahri Şengül, Geschäftsführer von Prof Sentetik. "Für uns ist der ganzheitliche Ansatz von Starlinger in der Verpackungsproduktion sehr hilfreich. Als Anbieter von Maschinen für die Herstellung gewebter Verpackungen aus Kunststoff sowie Anlagen für Kunststoffrecycling kennen sie den Produktzyklus von Kunststoffverpackungen vom Anfang bis zum Ende. Sie wissen, wie man qualitativ hochwertige Kunststoffrezyklate herstellt, und ihre Anlagen für die Gewebesackproduktion sind sowohl für die Verarbeitung von Neuware als auch von recycelten Eingangsmaterialien ausgelegt, selbst wenn diese aus Post-Consumer-Kunststoffabfällen stammen."
Der eqoCLEAN-Filter von Starlinger sorgt für die hohe Reinheit der Schmelze. ©Starlinger |
Um einen hohen Anteil an recyceltem Material in Big Bags verwenden zu können, ist es wichtig, den Vorgaben für Design for Recycling (DfR) zu folgen, die in einem Leitfaden der EFIBCA, der European Flexible Intermediate Bulk Container Association, zusammengefasst sind. Der Leitfaden konzentriert sich hauptsächlich auf das Monomaterialprinzip durch die Reduzierung von Fremdstoffen in Nähgarnen, Gurten, Additiven, Druckfarben usw., die für die Herstellung von Big Bags verwendet werden.
Prof Sentetik verarbeitet derzeit den eigenen Produktionsabfall und kauft zusätzlich recyceltes PP-Granulat, das unter anderem aus Post-Consumer-Kunststoffverpackungsabfällen hergestellt wird. "Da Big Bags besondere Sicherheitsstandards erfüllen müssen, spielt die Qualität des recycelten Materials bei der Bändchenproduktion eine wichtige Rolle", bestätigt Fahri Şengül. "Die Starlinger-Bändchenextrusionsanlage mit dem eqoCLEAN-Filtermodul stellt sicher, dass die von uns produzierten Bändchen die für Big Bags erforderlichen Spezifikationen in Sachen Zugfestigkeit und Dehnung bei Schwerlast-Anwendungen erfüllen."
Schmelzefiltrierung - ein Muss bei der Verarbeitung von recycelten Materialien
Die Extrusion von Containerbändchen mit Recyclinganteilen, insbesondere aus recycelten Post-Consumer-Kunststoffabfällen (PCR-Abfällen), erfordert eine entsprechende Filtrierung der Schmelze. Der Anteil an rPP-Material, der verarbeitet werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel davon, aus welchem Abfallstrom der Post-Consumer-Abfall stammt oder wie der Abfall gesammelt und gelagert wurde. Schon die Feinfiltrierung vor der Bändchenextrusion, also während des Recyclingprozesses, ist entscheidend. Feste Verunreinigungen, die in PCR-Materialien vorkommen können, sowie fremde Polymerpartikel in der Schmelze - z.B. aus Polyester-Nähgarn - beeinträchtigen die Bändchenqualität und verursachen Probleme im Produktionsprozess.
Das von Starlinger entwickelte eqoCLEAN-Filtermodul berücksichtigt alle Anforderungen für die Herstellung von hochwertigen PP-Bändchen mit recyceltem Post-Consumer-Material. Es besteht aus einem SPB Single-Piston Power-Backflush-Filter, einer Schmelzepumpe und einer zweiten Filtereinheit, dem HS 2.0 Filter. Der SPB-Filter hat einen Kolben und vier Ausnehmungen für Filtersiebe und kann für die Verarbeitung von Polyolefinen wie PP oder PE verwendet werden. Während des hydraulischen Power-Backflush-Verfahrens arbeitet die Anlage bei voller Produktionsgeschwindigkeit ohne Unterbrechung des Produktionsprozesses. Durch die regelmäßige automatische Rückspülung unter Hochdruck werden die Filtersiebe gründlich gereinigt, was deren Lebensdauer erhöht und die Maschinenstillstandszeiten deutlich reduziert. Die Schmelzepumpe in Kombination mit dem zusätzlichen HS 2.0-Filter, der direkt vor der Extruderdüse positioniert ist, sorgt für eine stabile Produktion und hohe Betriebssicherheit der Anlage. Das ermöglicht auch die Verarbeitung von hohen Anteilen an CaCO3 und recyceltem Post-Consumer-PP von 50 % und mehr.
Im Anschluss an die Bändchenproduktion werden die Bändchen auf Spulen gewickelt und auf den Hochleistungs-Rundwebmaschinen von Starlinger zu Big Bag-Gewebe verarbeitet. Im letzten Schritt wird das Gewebe zu Big Bags konfektioniert. Eigenschaften wie Zugfestigkeit, Gewicht und Sicherheitsfaktor der Big Bags mit rPP-Anteil von Prof Sentetik erfüllen alle erforderlichen Sicherheitsstandards und werden laufend mit Standardprüfverfahren und zertifizierten Geräten getestet.
"Wir sind sehr zufrieden damit, wie es läuft", erklärt Fahri Şengül. "Wir haben sogar vor, den Recyclinganteil in unseren Big Bags auf 50 % und mehr zu erhöhen. Außerdem überlegen wir, unsere eigene Starlinger-Kunststoffrecyclinganlage zu installieren - das könnte der erste Schritt zur Schaffung eines geschlossenen Verpackungskreislaufs für Big Bags hier in der Türkei mit unseren lokalen Big Bag-Nutzern sein. Wir müssen an unsere Umwelt denken und uns darum kümmern. Wir alle - Verbraucher, Hersteller und Anlagenbauer - müssen zusammenarbeiten, um die Zerstörung der Umwelt zu stoppen."