Mehrere Tausend chemische Stoffe der PFAS (Polyfluoroalkyl)-Gruppe sollen verboten werden. Mit dem neuen Projekt »Evaluierung von Optionen zur Substitution von PFAS in ausgewählten Anwendungen« wird das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF aktiv.
Trotz drohendem Verbot wettbewerbsfähig bleiben
PFAS-Polymere haben wegen ihrer Beständigkeit unter extremen Bedingungen und ihrem einzigartigen Eigenschaftsportfolio in vielen Anwendungen und industriellen Produkten, Maschinen und Anlagen Einzug gehalten und sind heute nahezu allgegenwärtig. Im Kontext mit Kunststoff-, Elastomer- und Gummi-Anwendungen werden PFAS-Polymere beispielsweise in Dichtungen, Kabeln und Beschichtungen eingesetzt. Aufgrund ihrer hohen Beständigkeit sind PFAS jedoch bioakkumulativ und können für die Umwelt eine Gefahr darstellen. Außerdem stehen sie im Verdacht verantwortlich für Gesundheitsschäden zu sein. Da PFAS wegen der Kosten oftmals nur dort eingesetzt werden, wo ihre herausragenden Eigenschaften, wie hohe Temperatur- und Medienbeständigkeit, Verschleißschutz, elektrische Isoliereigenschaften, etc., dies unbedingt erfordern, ist eine Substitution in aller Regel nicht ohne weiteres möglich. Außerdem sind Produkte wie Pumpen, Kompressoren oder Armaturen, in denen heute PFAS-Komponenten enthalten sind, meist sehr langlebig und weit über die aktuell diskutierten Übergangsfristen von maximal 13,5 Jahren in Gebrauch. Entlang der Produktkette ist es dringend notwendig, frühzeitig den Einsatz von Ersatz-Materialien zu prüfen und zu bewerten.
Mögliche Ansätze zur Substitution frühzeitig erkennen
Das Ziel dieses neuen Verbundprojektes ist, den relevanten Stand der Technik und Wissenschaft im Kontext PFAS-Substitution für Polymere am Beispiel ausgewählter Anforderungsprofile, Materialien und Anwendungen zusammenzutragen und zu bewerten. Ferner sollen die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile, Grenzen und Chancen möglicher Ansätze zur Substitution von PFAS-Polymeren aufgezeigt werden. Diese werden es den Projektbeteiligten ermöglichen, die eigene Situation und die aus einem möglichen PFAS-Verbot resultierenden, individuellen Herausforderungen und Möglichkeiten besser einzuschätzen.
Das Projekt ist offen für Partner aus Industrie und Wirtschaft.