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EcoReFibre: Vor-Ort-Termin im modernisierten Dieffenbacher-Technikum

EcoReFibre: Vor-Ort-Termin im modernisierten Dieffenbacher-Technikum

Anwenderberichte
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Im Mai 2022 haben sich zwanzig Partnerorganisationen aus sieben Ländern, darunter DIEFFENBACHER, im Forschungsprojekt EcoReFibre („Ecological solutions for recovery of secondary materials from post-consumer fibreboards”) zusammengeschlossen, das von der Europäischen Union mit zwölf Millionen Euro gefördert wird. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, Faserplatten am Ende ihres Lebenszyklus wiederaufzubereiten und die daraus gewonnenen Recyclingholzfasern zur Herstellung neuer Faserplatten zu verwenden.

Nach knapp zwei Jahren intensiver Forschungsarbeit traf sich das Konsortium am 23. und 24. April 2024 bei DIEFFENBACHER in Eppingen und TOMRA in Mülheim-Kärlich. Zweck dieser Vor-Ort-Termine war die Demonstration und Diskussion wichtiger Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts. Nachdem DIEFFENBACHER-CEO Christian Dieffenbacher die etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Hauptsitz des Unternehmens in Eppingen begrüßt hatte, startete der erste Veranstaltungstag mit einer Werksführung. Der Betriebsrundgang endete im DIEFFENBACHER-Technikum, dem frisch modernisierten und erweiterten unternehmenseigenen Versuchslabor und Testcenter.

„Wir haben in unserem Technikum eine zweite Stahlbauebene eingezogen und so 10% mehr Fläche geschaffen. Hier haben nun Schaltschränke und Nebenaggregate Platz, ohne die Versuchsabläufe rund um die Maschinen zu stören“, berichtet Axel Ganster, Teamleiter Technologie bei DIEFFENBACHER. „Neben der Modernisierung der bereits vorhandenen Maschinen wie ClassiSizer, Schwingsieb und Absauganlage, haben wir unsere Ausstattung außerdem um einen Einwellenzerkleinerer, ein Rollensieb, mobile Fördertechnik und ein zentrales Datenerfassungssystem erweitert. Insgesamt bietet das Technikum nun noch mehr Versuchsmöglichkeiten mit einer Vielzahl an Materialen“, ergänzt er.

Am ersten Veranstaltungstag stand zunächst das Recycling von Faserplatten auf dem Programm. Im ersten Schritt der Demonstration wurde das Faserplattenmaterial im eigens zu diesem Zweck von DIEFFENBACHER konstruierten Einwellenzerkleinerer auf Hackschnitzelgröße zerkleinert. Die Hackschnitzel wurden anschließend einem DIEFFENBACHER ClassiSizer zugeführt. „Der ClassiSizer zerkleinert das Faserplattenmaterial auf die gewünschte Korngröße“, erklärt Jean-Christophe Zimmermann, Vertriebsleiter der Business Unit Recycling bei DIEFFENBACHER. „Die Zerkleinerung erfolgt dabei einerseits durch die hohe kinetische Energie des verbauten Schlagrotors und andererseits durch die Interaktion der einzelnen Partikel untereinander. Das so erzeugte Feingut kann nach der abschließenden Siebung auf einem DIEFFENBACHER-Schwingsieb für die Deckschicht in der Spanplattenproduktion verwendet werden“, so Zimmermann weiter.

Der zweite Teil der Vorführung bei DIEFFENBACHER widmete sich dem Fiberboard-to-Fiberboard-Recycling, also der Herstellung neuer Faserplatten aus recyceltem Faserplattenmaterial. Mittels eines DIEFFENBACHER ClassiScreens wurde das vom EcoReFibre-Projektpartner Veolia bereitgestellte Altholz in die Fraktionen Feingut, Grobgut und Übergrößen aufgeteilt. Im gleichen Schritt wurden Folien, Textilien und weiteres Leichtgut, zum Beispiel Papier, aus dem Altholz entfernt. „Im realen Anwendungsfall in einer Recyclinganlage würden die Übergrößen nachzerkleinert und dem Prozess erneut zugeführt werden. Das Feingut hingegen würde gereinigt und für die Spanplattenproduktion genutzt werden“, erklärt DIEFFENBACHER-Technologe Jonas Réssy. „Das Grobgut aus der Demonstration haben wir unserem Partner TOMRA für den nächsten Tag zur Verfügung gestellt“, berichtet er.

Nach der Weiterreise nach Mülheim-Kärlich lag der Fokus am zweiten Veranstaltungstag auf der Sortierung des Recyclingholzes nach Holztypen. Mittels der TOMRA-Röntgensortiermaschine X-TRACT wurde zunächst gezeigt, wie Störstoffe wie Steine, Glas, Kunststoffe und Metalle anhand ihrer atomaren Dichte erkannt und aus dem Recyclingholz entfernt werden. Anschließend erfolgte die eigentliche Sortierung. „Unsere intelligente Deep-Learning-Technologie GAINnext erkennt zuverlässig unterschiedliche Holztypen, zum Beispiel Massivholz oder Faserplatte, anhand ihrer Form, Größe oder anderer visueller Merkmale. Das Ergebnis ist eine reine Faserplatten-Fraktion – bereit für das Recycling. Danke an unseren Partner DIEFFENBACHER für die Einladung, mit unseren Innovationen einen Beitrag zu diesem Forschungsprojekt zu leisten“, so Jose Matas, Leiter des Holzsegments bei TOMRA.

„Die aus der Sortierung gewonnene Faserplatten-Fraktion kann direkt für das Fiberboard-to-Fiberboard-Recycling verwendet werden“, erläutert Réssy. „Auch die Massivholz-Fraktion kann als Substitut für Frischholz für die Faserplattenproduktion genutzt werden. Selbst das übrige Material, das keiner der beiden Fraktionen zuzuordnen ist, ist nicht verloren. Es eignet sich hervorragend für die Spanplattenproduktion. Wir binden die TOMRA-Maschinen so in unser DIEFFENBACHER-Anlagenkonzept ein, dass die Sortierung auch im großindustriellen Maßstab problemlos möglich ist“, so Réssy weiter.

„Wir haben zwei intensive Tage hinter uns, die das Projekt EcoReFibre um einige wichtige Erkenntnisse reicher gemacht und entscheidende Schritte weitergebracht haben“, resümiert Stergios Adamopoulos, Professor für Holzforschung und -technologie an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in Uppsala, dem Konsortialführer des Forschungsprojekts. „Vielen Dank an TOMRA und DIEFFENBACHER. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Alle KPIs wurden erfüllt. Das freut uns ganz besonders und zeigt, dass wir mit EcoReFibre auf dem richtigen Weg sind“, fügt er abschließend hinzu.

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