Manuell sortierte, transparente PET-Tassen (Beide Bilder © Michael Heinzlreiter e.U.) |
Die Forderung nach recyclingfähigen Verpackungen steigt und mit ihr auch das Interesse an recyceltem Rohmaterial aus PET-Getränkeflaschen. Bisher waren vor allem die Faser-, die Folien- sowie die Verpackungsindustrie im Non-Food- Bereich Hauptabnehmer von PET-Flocken, sogenannten Flakes. Dank Weiterentwicklungen im Recyclingprozess ist es mittlerweile auch möglich, das Material so gut aufzubereiten, dass es gefahrlos wieder für Lebensmittelverpackungen wie zum Beispiel PET-Flaschen eingesetzt werden kann. Das sogenannte Bottle-to-Bottle-Recycling hat an Bedeutung gewonnen und damit die rPET-Rohstoffbasis für andere Anwendungen geschmälert.
Die Recycling-Flakes aus PET-Getränkeflaschen, die der Projektpartner Teufelberger für seine PET-Umreifungsbänder bereits seit 1997 als Rohstoff einsetzt, sind mittlerweile auch in anderen Märkten sehr begehrt. Ziel war deshalb, hochwertiges rPET aus anderen Abfallfraktionen zu gewinnen und für die Verarbeitung zu Umreifungsbändern, Dosen und Tiefziehteilen zugänglich zu machen. Beim Recycling kamen ausschließlich Anlagen und Ausrüstungen zum Einsatz, die kommerziell aus PETFlaschen rPET-Granulate erzeugen.
Waschen und Schreddern der PET-Abfälle mittels Heißwäsche bei 60 °C |
Das zu verarbeitende Material bei den ersten Testläufen stammte aus dem ARA-Haushaltssammelsystem und findet sich typischerweise im „Gelben Sack“ bzw. in der „Gelben Tonne“. Die verwendeten spezifischen Materialfraktionen entstehen als Sortierfraktion in automatischen Sortieranlagen und beinhalten Teile, die mittels NIR (Nah-Infrarot-Erkennung) als PET erkannt werden – ausgenommen PET-Getränkeflaschen. Eine farbliche Unterscheidung wurde nicht vorgenommen. Typische Teile dieser Fraktionen sind Flaschen für Joghurtdrinks und Sahne, braune oder gelbe Getränkeflaschen, Speiseöl- und Essigflaschen, Waschmittelgebinde, Wurst-, Käse- und Fleischverpackungen sowie Mehrschichtfolien mit mehrheitlichem PET-Anteil. Die ARA-Spezifikation erlaubt hier bis zu fünf Prozent Gewichtsanteil an Polyolefinen. Die PET-Verpackungen wurden anschließend für die weitere Verwendung gewaschen und geschreddert.
Die Testläufe haben gezeigt, dass gemischte PET-Abfälle für Produkte wie Umreifungsbänder aber auch für Dosen und thermogeformte Tassen für Non-Food-Anwendungen eingesetzt werden können. Besonders stolz ist die Projektgruppe auf die Tatsache, dass trotz aller Verunreinigungen – es waren teilweise Flakes mit nicht lösbaren Etikettenresten und hohen Anteilen an Polyolefinen darunter – eine Steigerung des IV-Wertes von 0,66 dl/g auf 0,73dl/g gelungen ist. Diese IV-Wert-Steigerung ist zudem sehr konstant, was wiederum der Verarbeitbarkeit und – im Fall der Umreifungsbänder – der mechanischen Leistungsfähigkeit zugutekommt. „Selbst Dosen im Spritz-Streck- Blas-Verfahren konnten ohne wesentliche Umstellungen gefertigt werden. Die eingesetzte LSP-Technologie von NGR entlastete außerdem die Sortierung, weil dieses Verfahren relativ unempfindlich gegenüber Anteilen an PET-G ist“, erklärt Thomas Pichler, geschäftsführender Gesellschafter bei Next Generation Recyclingmaschinen (NGR).
PET hat bei geringem Gewicht ein hohes Leistungspotenzial, wie es für sicherheitsrelevante Anwendungen von Umreifungsbändern zur Transportsicherung von Gütern erforderlich ist (©Teufelberger) |
Bei weiteren Testläufen mit manuell sortierten, transparenten PET-Tassen ist es gelungen, sehr gut verarbeitbares rPET herzustellen. Lediglich die Ausbeute an Flakes beim Waschen und Schreddern war noch nicht zufriedenstellend. Ursache dafür waren einerseits die ausgesprochen spröden PET-Tassen, andererseits ließen sich teilweise die Etiketten nicht vollständig ablösen. Fazit: Ein neuerlicher Einsatz im Lebensmittelkontakt ist angesichts dieser Verunreinigungen nicht möglich.
Dank des Know-hows, der Fähigkeiten und des Engagements der beteiligten Unternehmen war das Projekt RePETitio ein Erfolg: rPET wurde wieder so weit veredelt, dass daraus kommerziell verwertbare rPET-Produkte erzeugt werden konnten. „Nun braucht es weitere Untersuchungen zur Effizienzsteigerung beim Waschen und Schreddern, denn Etikettenklebstoffe machen hier noch Probleme, da sie sich nicht restlos ablösen. Design4Recycling ist gefragt“, merkt Pichler abschließend an.
Projektpartner
- Altstoff Recycling Austria AG, www.ara.at
- Greiner Packaging GmbH, www.greiner-gpi.com
- Kruschitz Gesellschaft m.b.H, www.kruschitz-plastics.com
- Next Generation Recyclingmaschinen GmbH, www.ngr-world.com
- O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH, www.lavu.at
- Teufelberger GmbH, www.teufelberger.com
- Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH, www.tckt.at