Kautex fertigt 320-Liter-Wasserstoff-Liner im Extrusionsblasformverfahren
Den Blasformexperten von Kautex Maschinenbau ist es gelungen, einen großvolumigen Polyamid-Liner für Wasserstoff-Druckbehälter im Extrusionsblasformverfahren herzustellen. Der Liner ist über zwei Meter lang, hat einen Durchmesser von ca. 500 Millimetern und fasst ein Volumen von 320 Litern. Es ist das erste Mal, dass ein Liner für Wasserstoffbehälter in dieser Größe im Blasformverfahren hergestellt wurde.
Dieser stellt besonders hohe Anforderungen an die Undurchlässigkeit (Permeabilität) des Liner-Materials. Als kleinstes Molekül des Periodensystems diffundiert Wasserstoff durch nahezu alle Kunststoffmaterialien. Die besten Barriere-Eigenschaften besitzen spezielle Polyamide (PA). Diese lassen sich aber aufgrund der geringen Schmelze-Steifigkeit und Komplexität im Blasformverfahren in dieser Dimensionierung bisher schwer verarbeiten. Neu entwickelte Polyamide und eine spezielle Extrusionstechnik konnte dies nun ermöglichen.
„Der Prozess, einen Liner mit diesen Dimensionen aus Polyamid zu fertigen, hat sich als große Herausforderung herausgestellt. Wir leisten hier absolute Pionierarbeit“, sagt Abdellah El Bouchfrati, Leiter des Business Development Composite bei Kautex, in dessen Bereich der neue Wasserstoff-Liner entwickelt wurde.
Mit der von Kautex Maschinenbau entwickelten Technologie zur Herstellung von großvolumigen Linern für Wasserstoffbehälter rückt eine wirtschaftliche Lösung für Verkehrsmittel und Infrastruktur in erreichbare Nähe. Experten halten seit langem eine einseitige Ausrichtung der Mobilität von Morgen auf batterieabhängige Lösungen für nicht ausreichend, um langfristig das Ziel einer möglichst CO2-neutralen Mobilität zu erreichen.
Während die Brennstoffzellentechnik im Pkw-Bereich derzeit aufgrund der Produktionskosten und mangelnder Infrastruktur noch nicht wirtschaftlich umsetzbar erscheint, werden wasserstoffbetriebene Antriebs- und Produktionstechnologien in anderen Bereichen bereits erfolgreich realisiert. Besonders interessant erscheint die Technologie derzeit im Schwerlastverkehr, im öffentlichen Personennahverkehr, im Schiffbau und in der Flugzeugindustrie. Hier werden vor allem leichte, sichere und dichte Tanksysteme benötigt. CPV- Behälter sind nicht nur erheblich leichter als Stahltanks. Sie sind auch absolut resistent gegenüber Korrosion.